Die MS Estonia in einer Seitenansicht.
Gut zu erkennen ist der offene Bug, welcher
waehrend der Katastrophe abriss.
Die MS Estonia war eine so genannte Ro-Ro Faehre (Roll-On-Roll-Off), welche auf der Ostsee zum Einsatz kam und war auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm. Es war der schicksalhafte 27. September 1994 und die Ostsee war aufgrund eines Sturmes sehr aufgewuehlt. Auf dem Weg nach Stockholm drang schliesslich Wasser ueber die Bugschleuse in das Parkdeck des Schiffes ein und ueberflutete dieses, was zu einer starken Kraengung des Schiffes und schliesslich zum untergang fuehrte. Offiziell wurden als Ursache die Verschlussbolzen ausgemacht, welche den Bug wohl nicht an seiner Position halten konnten, da sie sowohl alt, unter Materialermuedung leidend und verbogen gewesen sein sollen. Aufgrund dessen, so der Untersuchungsbericht, wurde der aufklappbare Bug nicht mehr in seiner Position gehalten und die schwere See drang mit unglaublicher Geschwindigkeit ungehindert in das Schiff ein. Bis heute gibt es Zweifel an dem offiziellen Bericht zur Unfallursache und auch um den untergang der MS Estonia ranken sich viele Verschwoerungstheorien. Die abenteuerlichste Version ist sicherlich, dass in letzter Minute in Tallinn noch zwei russische LKW, beladen mit waffenfaehigem Plutonium, auf die Faehre gefahren sein sollen und amerikanische Geheimdienste daher mit der Versenkung des Schiffes dieses Bedrohungspotential beseitigt haben sollen. Gestuetzt wird diese abenteuerliche Theorie dadurch, dass bis heute die Ungluecksstelle von diversen Marinen abwechselnd bewacht wird und jeder, der sich der Ungluecksstelle zu naehern versucht sofort vertrieben wird. Offiziell will man sicher stellen, dass die im relativ seichten Wasser der Ostsee liegende Estonia nicht von Schatzjaegern und morbide veranlagten Hobbytauchern heimgesucht wird. Plaene, die Estonia unter einem aehnlichen Sarkophag wie den zerstoerten Meiler von Tschernobyl zu begraben naehren die Theorie, dass sich eine grosse Menge waffenfaehigen Kernmaterials immer noch an Bord der untergegangenen MS Estonia befinden soll noch zusaetzlich. Es gibt zudem Berichte darueber, dass Manschaftsmitglieder ploetzlich aus Krankenhaeusern verschwunden seien, die nach dem Unglueck noch gerettet werden konnten. Auch von einem gross angelegten Versicherungsbetrug, einer absichtlichen Versenkung der MS Estonia durch die Reederei um die Versicherungssumme einzustreichen, war die Rede.
Das Wrack der MS Estonia mit abgerissenem Bug
Ob man diesen Theorien nun Raum gibt oder nicht, so bleibt es doch ein Faktum, dass das Unglueck der MS Estonia die schwerste europaeische Schiffskatastrophe der Nachkriegszeit war. Im Raum steht auch, dass durch die schwedische Regierung geheime Tauchgaenge am Wrack vorgenommen und Vertuschungsversuche unternommen wurden bezueglich dieser Untersuchungen. Das eiligst nach dem Unglueck verabschiedete Bannmeilengesetz, welches es Dritten verbot sich der Ungluecksstelle zu naehern, heizte die Spekulationen noch zusaetzlich an, da dieser Vorgang bis heute einmalig ist - schliesslich gibt es auch um die Wilhelm Gustloff, welche nach einem Torbedotreffer ebenfalls in der Ostsee versank und geschaetzt ueber 9000 Leben kostete, keine Bannmeile. Insgesamt kann man festhalten, dass hinter dem Untergang der MS Estonia einige Merkwuerdigkeiten verborgen liegen, ueber die man sich durchaus wundern kann. Das ein solches Unglueck ausgerechnet in der Ostsee, einem Binnenmeer, in nicht allzu grosser Distanz vom Land geschah und nicht etwa mitten auf dem Atlantischen Ozean, macht es umso dramatischer. Insgesamt starben bei dem Untergang der MS Estonia 852 Menschen, teils mit in die Tiefe gerissen, groesstenteils allerdings erfrohren in den kalten Gewaessern der Ostsee. Nur 94 dieser Toten konnten geborgen werden.
"Der am 10. März 2006 veröffentlichte Untersuchungsbericht des estnischen Generalstaatsanwaltes bestätigte Zweifel am Abschlussbericht der offiziellen Untersuchungskommission aus dem Jahr 1997 und gab Anlass zur Spekulation, dass eine neue unabhängige Untersuchung des Unglücks angeordnet würde. Im Jahr 2006 leitete Schwedens Justizkanzler Göran Lambertz eine neuerliche Untersuchung über mögliche Vertuschungsversuche durch die schwedische Regierung ein. Lambertz begründete seinen Schritt mit neuen Berichten, wonach mit Wissen der Regierung kurz nach der Schiffskatastrophe das Wrack von Tauchern in einer Geheimaktion untersucht worden sei. Über diese geheime Tauchaktion hatte Ende 1999 der schwedische Militärtaucher Håkan Bergmark bereits in einem TV-Interview mit der Journalistin Jutta Rabe berichtet. Das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte damals eine Veröffentlichung dieses Interviews abgelehnt."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen