Donnerstag, 26. Juni 2014

Uwe Barschel

Uwe Barschel (links) 1983
mit Lothar Späth und Bernhard Vogel
Uwe Barschel war einer der grossen Hoffnungstraeger der CDU in den 1980er Jahren und in dieser Funktion auch Ministerpraesident von Schleswig-Holstein, dem noerdlichsten Bundesland der damaligen Bundesrepublik Deutschland. Fuer seine Zeit verkoerperte er Alles, was ein deutscher Politiker brauchte um erfolgreich sein zu koennen. Er wirkte smart, intelligent, gewitzt, zielstrebig, kompetent und erfahren ohne dabei allzu weise oder altklug zu erscheinen. Alles schien richtig zu laufen im Leben des Uwe Barschel, seine Karriere war vorgezeichnet, er sollte einer der ganz Grossen der deutschen Politik werden. Was dann allerdings folgte war die so genannte Barschel-Pfeiffer-Affaere im Jahre 1987. Hintergrund war, dass Uwe Barschel zur Last gelegt wurde, seine politischen Gegner massiv mit manipulatorischen Massnahmen ueberzogen zu haben. Dazu gehoerten anonyme Anzeigen gegen den damaligen Hoffnungstraeger der SPD, Bjoern Engholm, sowie Beschattungen durch Privatdetektive, Denunziationen, negative und falsche Berichterstattung. Der Skandal weitete sich aus und wurde zu dem groessten Politskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte, was Uwe Barschel zunehmend unter immensen politischen Druck setzte. 

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass sich Uwe Barschel mit dem Teufel eingelassen hatte um seine politische Karriere zu foerdern. Von Waffengeschaeften hinter dem eisernen Vorhang, dem Doppelleben des Uwe Barschel und heimlichen dunklen Geschaeften mit der damaligen DDR war die Rede. Eine nicht unwesentliche Rolle soll in diesen ganzen Geschehnissen auch Franz-Joseph Strauss gespielt haben, ein politisches Schwergewicht der westdeutschen Nachkriegsgeschichte dem man bis heute diverse zwielichte, sogar am Rande der Legalitaet ausgefuehrte Aktionen und Handlungen nachsagt. Was davon stimmt, konnte nie endgueltig bewiesen werden. Sicher ist nur, dass Uwe Barschel manches Mal seinen Fahrer nach Hause schickte und selber mit dem Dienstwagen laengere Zeit verschwand, Niemand wusste genau, wohin. Es gibt Anhaltspunkte dafuer, dass er beispielsweise zusammen mit Franz-Joseph Strauss einen U-Boot Waffendeal mit Israel eingefaedelt haben soll, der aufgrund der Gesetzeslage in Westdeutschland so nicht moeglich gewesen waere. Wieder war die DDR der wollkommene "eiserne Schutzschild" gegen Entdeckung und wieder soll sich die DDR gegen harte Devisen dafuer her gegeben haben, derartige illegale Waffengeschaefte ueber ihr Hoheitsgebiet abzuwickeln. Was an all diesen Theorien war ist, konnte bis heute nie endgueltig bewiesen werden, es fehlt an den tiefen einblicken die notwendig waeren um diese Theorien zu bestaetigen oder zu entkraeften. Sicher ist nur, dass Uwe Barschel in der Nacht vom 10. zum 11. Oktober 1987 Tod in der Badewanne seines Hotelzimmers in Genf aufgefunden wurde; ausgerechnet von 2 STERN-Reportern, die eine unverschlossene Hotelzimmertuer vorfanden und einfach den Raum betraten um Uwe Barschel zu "ueberraschen". Die beiden Reporter witterten die Story ihres Lebens und fotografierten den in der Badewanne zusammen gesunkenen Leichnam des ehemaligen Spitzenpolitikers, bevor sie die Polizei in Kenntnis setzten. 

Uwe Barschel wie er aufgefunden wurde:
Tod in seiner Badewanne mit einem Cocktail
diverser Seditativa im Magen, wie die spaetere
Obduktion ergab.
Offiziell soll es sich beim Tod von Uwe Barschel um Selbstmord gehandelt haben, dennoch halten sich auch diesbezueglich bis heute hartnaeckig Geruechte, dass es in Wahrheit ein Mord gewesen sein soll. Barschel selbst hatte einige Tage zuvor angekuendigt, vor der Kommission in Genf, welche ihn zu Waffengeschaeften befragen wollte, "reinen Tisch" machen zu wollen. Ein toter Uwe Barschel kurz vor einer moeglichen Aussage, die andere maechtige Gestalten extrem belasten koennte ist ein ausgezeichneter Naehrboden fuer jede Art von Verschwoerungstheorien. Von bezahlten Profikillern aus Israel war die Rede, welche ihn zum Schweigen bringen sollten damit der geheime U-Boot Deal auch weiterhin im Verborgenen bliebe. Eine Theorie die zunehmend brisanter wird wenn man bedenkt, dass Israel seine U-Boote mit Kernwawffen ausgestattet haben soll als Grundlage einer eigenen nuclearen Abschreckungsstrategie. Auch Franz-Joseph Strauss, dem man Verbindungen zum so genannten "Gladio-Netzwerk" der paramilitaerischen NATO-Geheimarmeen nachsagte geriet in den Verdacht der Oeffentlichkeit. Immerhin wurden diese paramilitaerischen Gruppierungen auch mit politisch motivierten Attentaten in Verbindung gebracht um "die politische Situation im Inland zu stabilisieren", was de Fakto bedeutete, eine Pro-Westliche und vor Allem anti-kommunistische Grundhaltung der Bevoelkerung sollte sicher gestellt und Terrorangst als politisches Mittel genutzt werden, um die Buergerrechte weitert auszuhoehlen. Solche Mechanismen sind bis heute bekannt, ein prominentes Beispiel ist der Home Security Act in den USA nach dem 11. September 2001, der eine Vielzahl menschlicher Grundrechte einfach aushoehlte unter dem Vorwand das es notwendig sei, um die Sicherheit der Nation zu erhalten. Ein Barschel jedenfalls, der "reinen Tisch" vor einer internationalen Kommision machen wollte und dadurch unter Umstaenden das politische Wirken beispielsweise eines Franz-Joseph Strauss erheblich schaedigen haette koennen war in den Augen Vieler ein guter Grund, um dem unliebsamen "Petzer" die "Strauss-Guerilla" auf den Hals zu hetzen. 

In jedem Fall ist das Kapitel um den Tod von Uwe Barschel mit Sicherheit eines der groessten, interessantesten und auch mysterioesesten Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte, welches immer noch mit sehr vielen Fragezeichen versehen ist und ob man jemals die endgueltige Wahrheit wird finden koennen steht bis heute in den Sternen.



Auszug aus der Wikipedia:

"Bei der Autopsie des Leichnams von Barschel, der seit 1980 in zunehmend stärkeren Dosen das Beruhigungsmittel Tavor zu sich nahm, wurden insgesamt acht Medikamente gefunden, darunter Cyclobarbital (Barbiturat), Pyrithyldion (Schlafmittel Persedon), Diphenhydramin (stark sedierendes Antihistaminikum), Perazin (schlafinduzierendes Beruhigungsmittel) und Diazepam (Valium), also eine Mischung aus hochwirksamen Sedativa, einem Antiemetikum und einem Neuroleptikum. Die Genfer Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass Barschel alle diese Mittel selbst eingenommen hat, sich bekleidet in die gefüllte Badewanne gelegt hat, dort eingeschlafen und schließlich, nach mehreren Stunden, an den stark überdosierten Schlafmitteln gestorben ist. Diese Suizidmethode entspricht einer Anleitung zum Suizid, die von der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben herausgegeben worden war. Diese Deutung wird jedoch von verschiedenen Experten stark angezweifelt.

Laut Gutachten des Zürcher Toxikologen Hans Brandenberger stellt die unterschiedliche Konzentrationsverteilung der Substanzen im Magen, Blut und Urin Barschels einen Beweis für Fremdeinwirken dar. Seine Untersuchung ergab, dass sich das Cyclobarbital noch in der Anflutungsphase befand, während die anderen Beruhigungsmittel bereits ihre Wirkung entfaltet hatten. Barschel sei aufgrund der Zusammenstellung und Dosierung der Sedativa physisch nicht mehr in der Lage gewesen, nach der Einnahme dieser stark sedierenden Substanzen nachträglich selbst das tödliche Cyclobarbital zu sich zu nehmen."

Hintergrundinformationen:

Die Barschel-Pfeiffer-Affaere: http://de.wikipedia.org/wiki/Barschel-Aff%C3%A4re

Quelle: Wikipedia

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